Gott & unser Leid – Bericht von Angelina
Zwei Striche auf dem Test.
Unser zweites Baby auf dem Weg.
Mein Herz voller Liebe und Begeisterung für dieses kleine Geschöpf in meinem Bauch direkt unter meinem Herzen.
Bis zu jenem Tag. „Es tut mir Leid, da ist kein Herzschlag mehr.“ – „Was, wie kann das sein? Du wirst doch sehnlichst erwartet….“ Doch auch eine Woche später unverändert. Die Leere blieb.
Das Baby ging, die Lüge kam.
„Wenn das Baby mir genommen werden konnte, obwohl ich doch um Schutz gebetet habe, dann kann das gleiche auch mit meiner Einjährigen geschehen.“ Die Angst packte mich, raubte mir jegliche Freude und Sicherheit, lähmte mich und hielt mich gefangen.
Die tonnenschwere Last auf meinen Schultern erdrückte mich, meine Füße verloren ihren Halt… Ich hatte das Gefühl zu ertrinken im Meer der Unsicherheit und Angst. Mein Glaube schien erschüttert. Und dann am Abgrund die Angst, mich selbst zu verlieren. In all dem Chaos in mir drin flüsterte Jesus in mein Herz:
„Ich halte Dich. Vertraue mir.
Du wirst hier nicht untergehen,
Du wirst wachsen und gestärkt weitergehen.“
Anstatt gegen den Schmerz anzukämpfen verstand ich, Gott in den Schmerz einzuladen und ließ die Trauer und den Schmerz durch mich fließen wie Regen. Ich stellte mich der Angst vor Verlust und krallte mich entgegen all meiner Gefühle an die Wahrheit. Ich musste die Lügen, die ich anfing zu glauben wieder durch Wahrheit ersetzen. Die Wahrheit daran, dass Gott gut ist zu jeder Zeit und all das hier in seinen Händen hält. Und ich musste loslassen.
Loslassen von vermeintlicher Kontrolle über das Leben. Und mit der fast unüberwindbaren Aufgabe loszulassen kamen sie ganz langsam und allmählich zurück. Meine Zuversicht und mein Vertrauen.
Vertrauen erfordert, mit unbeantworteten Fragen zu leben. Unser endlicher Verstand ist nicht dazu fähig, manche Dinge zu erfassen, die nur Gott weiß. Ganz gleich, wieviele Antworten wir erhalten: Es wird weiterhin Fragen geben, bei denen wir uns entscheiden müssen, ob wir Gott vertrauen wollen oder nicht. Vor allem, wenn das Leben unverständlich scheint. Gerade in Zeiten von Krisen und Schmerz, wenn die Angst wieder versucht mich einzunehmen und zu lähmen, muss ich Anspruch erheben und auf dem Fels der Wahrheit stehen bleiben. Immer und immer wieder. Wenn wir seine Versprechen an uns kennen und in unserem Herzen tragen, unser Blick auch im Schmerz nicht von ihm weicht, dann werden wir – egal wie hoch die Wellen um uns schlagen und wie sehr unsere Welt zu zerbrechen scheint – nicht dabei untergehen. Sondern uns sogar erheben wie ein Phönix aus der Asche, mit einem Frieden, der tiefer geht als jeder Schmerz hier auf dieser Welt.
There’s not a season he’s not in.
He has tasted suffering.
He knows the storm that you are in.